Die Barockmusik, eine reiche und vielfältige künstlerische Ausdrucksform, wurde durch verschiedene europäische Einflüsse geprägt. Trotz der geografischen Unterschiede zwischen den Ländern war die Polyphonie – das gleichzeitige Zusammenspiel mehrerer Melodien und Rhythmen – ein roter Faden in den Kompositionen des Barock.
Der unbestrittene König dieser Kunst war Johann Sebastian Bach, dessen Meisterschaft über Jahrhunderte hinweg unangefochten blieb. Doch es gibt einen anderen Namen, der jetzt als würdiger Konkurrent wieder auftaucht: Jan Dismas Zelenka.
Obwohl er 1679 in der tschechischen Stadt Louňovice pod Blaníkem geboren wurde, verbrachte Jan Dismas Zelenka die meiste Zeit seines Lebens in Dresden, Deutschland. Dies mag erklären, warum er bis in die 1970er Jahre relativ unbekannt blieb.
Nach Zelenkas Tod im Jahr 1745 ging sein Werk in den Besitz der Monarchie über und wurde im Dresdner Chorarchiv aufbewahrt. Lange Zeit war es verboten, seine Kompositionen zu kopieren oder zu veröffentlichen.
Wiederentdeckung eines vergessenen Meisters
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Dresdner Musikarchiv bombardiert und die Werke von Jan Dismas Zelenka galten für immer als verloren. Daher war es eine bemerkenswerte Überraschung, als der Schweizer Oboist Heinz Holliger in den 1970er Jahren einige der Kammermusikwerke des Komponisten ausgrub. Als einige seiner Kompositionen wieder auftauchten, weckten sie ein neues Interesse an seinem Werk.
Leider sind nur wenige Details über sein Leben bekannt, so dass dieser „tschechische Bach“ viele Geheimnisse birgt.
Trotz des Fehlens eines klaren Porträts ist Zelenkas Einfluss auf die Barockmusik durch seine innovativen polyphonen Kompositionen unbestreitbar. Zu seinen Werken gehören In exitu Israel und Dixit Dominus, die heute als gleichrangig mit Bachs Meisterwerken gelten. Die Tschechen, die für ihre musikalische Bescheidenheit bekannt sind, haben ihn als einen der ihren aufgenommen und zählen ihn zu den größten Barockkomponisten der Welt.
Obwohl es nur wenige Informationen über sein persönliches Leben gibt, ist der tiefgreifende Einfluss von Jan Dismas Zelenka auf die Entwicklung komplizierter polyphoner Kompositionen während der Barockzeit ein Zeugnis für sein bleibendes künstlerisches Vermächtnis.